Smiley

geschrieben von Guillem Clua // übersetzt von Stefanie Gerhold

Àlex und Bruno sind zwei klassische Typen von Homosexuellen: Àlex’ Zuhause sind Fitnessstudios und soziale Netzwerke, an den Abenden steht er in einer Szenekneipe hinter der Bar. Bruno ist Architekt, ein Feingeist, der sich auf Kunstvernissagen am wohlsten fühlt. Gegensätze ziehen sich an, und so lassen Àlex und Bruno sich auf eine Affäre ein, die sie selbst nicht ernst nehmen wollen. Aber ihre Gefühle wollen es anders, und schon beginnt die immer gleiche Choreografie von uneingestandener Sehnsucht, angestrengtem Leugnen derselben und dem insgeheimen Warten auf das ersehnte Wiedersehen.

Beide beginnen Beziehungen zu anderen Männern und erreichen damit nur, dass sie den anderen verletzen. Charmant und augenzwinkert spielt Clua die Stationen auf dem Weg zur „wahren“ Liebe durch. Man darf mit den beiden bangen, es gibt viel zu lachen, und am Ende kann man nicht anders als sich zu freuen, dass die beiden sich finden. Und ein bisschen Lebensweisheit darf jeder – auch die Heterosexuellen – mit nach Hause nehmen.

Sehr geschickt und abwechslungsreich ist die szenische Umsetzung. Mal werden Etappen der Geschichte szenisch gespielt, mal treten beide ans Publikum heran (wenn sie Phänomene aus der Schwulenszene erklären, es erinnert an Pop-Up-Fenster), dann wieder kommentiert einer von beiden den anderen, etc. ….
In Barcelona und Madrid wurde SMILEY mit großem Erfolg gespielt. SMILEY wurde am 29. November 2012 im Theater Flyhard uraufgeführt. Aufgrund des großen Erfolgs zieht die Produktion zunächst in den Espai Lliure, danach in den Club Capitol, eine Bühne auf dem Barceloneser Prachtboulevard, den Ramblas. In Madrid wurde das Stück im Teatro Maravillas aufgeführt.

Guillem Clua, geboren 1973 in Barcelona, ist einer der erfolgreichsten zeitgenössischen katalanischen Dramatiker. Er studiert zunächst Journalismus in Barcelona, dann ab 1994 Theater an der Guildhall University in London. 2001 beginnt er, mit der Sala Beckett in Barcelona zusammenzuarbeiten und Theaterstücke zu schreiben. Bekannt wird er mit dem Monumentalwerk MARBURG, das in vier Parallelepisoden von einer weltumspannenden Epidemie handelt.

Clua gilt als eine der innovativsten und vielseitigsten Stimmen des zeitgenössischen katalanischen Theaters. Seine journalistische Ausbildung lässt ihn immer wieder aktuelle Themen aufgreifen, ebenso wichtig ist ihm jedoch die menschliche Ebene. Sein Ziel ist immer, Geschichten zu erzählen und diese dem Zuschauer nahezubringen.

Seine Stücke wurden preisgekrönt (premio de teatro Ciutat d’Alcoi, premio Serra d’Or für den besten Text des Jahres) und in mehrere Sprachen übersetzt (Englisch, Deutsch, Polnisch, Griechisch). Guillem Clua ist auch ein erfolgreicher Drehbuchautor.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages, Aufführungsrechte: Hartmann & Stauffacher Verlag

Mi, 27. Mai 2015 um 20h war AMBIGÚ zu Gast im Theater unterm Dach.

Gelesen haben Richard Barenberg, Marcus Reinhardt, Judith Seither
und Antje Widdra. 
Spielleitung: Franziska Muche